Der sechzehnte Tag 07.08.2006: Besichtigung von Edinburgh (Burg, Royal Mile, Camera Obscura, Museum der Volksgeschichte, Edinburgh Dungeon und das Monument)
Um kurz vor 9 Uhr war ich bei Superfast Ferries um mein Ticket für die Überfahrt nach Belgien Zeebrüge zu kaufen. Dies kostete 240 Euro für mein Auto und einen Airseat für mich. Von dort fuhr ich dann mit dem Auto zu einem Park & Ride Parkplatz, von dem aus ich mit dem Bus nach Edinburgh fuhr. Es ging über die Forth Bridges weiter in die Innenstadt.
Edinburgh (~400.000 Einwohner) ist die Hauptstadt Schottlands, kulturell und touristisch unbestrittenes Zentrum des Landes. Eine Schönheit, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte! Zwischen grünen Parkanlagen und auf zahlreichen Hügeln liegen die georgianischen Prachthäuser; in den mittelalterlichen Gassen der Altstadt wird Geschichte lebendig.
Ich stieg in der New Town bei der St. John`s Kathedrale aus. Von dort marschierte ich vorbei am Caledonian Hilton weiter Richtung Castle.
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An der Burg angekommen holte ich mir erst eine Eintrittskarte für die Besichtigung. Mit dem Explorer Pass kostete mich diese nichts. Im Innenhof des Castles waren riesige Tribünen aufgebaut, da um diese Zeit jeden Abend das alljährliche Royal Military Tattoo stattfand. Dies ist eine folkloristische-militärische Veranstaltung mit einem farbenprächtigem Aufmarsch von Dudelsackformationen aus allen Teilen Schottlands und von internationalen Militärkapellen.
Ich begann mit der Besichtigung des düsteren Edinburgh Castles voller Geschichte: Cromwells Truppen nehmen die Festung 1650 ein, Prince Charles Edward Stuart (Bonnie Prince Charlie) versuchte 1745 vergeblich, den früheren Sitz der Stuart-Dynastie zurückzuerobern.
Von der Verteidigungsplattform aus hatte man einen herrlichen Blick über die gesamte Stadt. Hier steht auch die "one o`clock gun" mit der jeden Tag um 1 Uhr geschossen wird. Weiter entlang der Außenumfriedung gelangte ich zum Hospital und dann weiter zum Governor`s House und dem Garnisonsgebäude des Royal Regiments. Dannach kam ich zu den The Vaults, die dunklen Kellerräume, die sich neben dem Militärgefängnis befindet. Hier steht das berühmte 10 Tonnen schwere Geschütz Mons Meg. Dies machte Karriere, bevor 1680 ein Schuss im Rohr krepierte, wobei einem Trommler der Kopf abgerissen wurde.
>>> Informationen Edinburgh Castle
Durch das Foog`s Gate gelangte ich in das eigentliche Zentrum der Festungsanlage, den Crown Square. Der jüngste Bau ist das pompöse Scotish War Memorial Museum. Er ist an der Rückseite des Palasts, direkt gegenüber der Saint Margaret`s Chapel. Ich ging auch ins Royal Scots Regimental Military Museum, in dem ich Uniformen, Standarten, Medallien und Orden fand. Architektonisch bemerkenswert ist vor allem die Great Hall. Sie diente als Banketthalle und Aufenthaltsaum mit eindrucksvollem hölzernen Deckengewölbe. Höhepunkt war der Besuch des Palastes, in dem sich die königlichen Gemächer und die Unterkünfte der treusten Diener und Untergebenen befanden. Im bestbewachten Zimmer Schottlands liegen hinter dicken Panzerglasscheiben die schottischen Kronjuwelen. Nachdem ich nochmals die herrliche Aussicht über Edinburgh genossen hatte, verließ ich wieder die Burg und ging geradewegs in die berühmte Royal Mile.
Die königliche Meile in der Altstadt besteht aus Castle Hill, Lawnmarket, High Street und Canongate. Sie beginnt bei der Burg und endet vor dem Palace Holyrood House.
Ich marschierte die Royal Mile entlang. Die Straße war überfüllt von Schaulustigen, da gerade das dreiwöchige Edinburgh Festival stattfand. Edinburgh jedes Jahr für drei Wochen im August die größte Schaubühne der Welt für Kunst, Musik, Drama, Tanz und Straßentheater. Alle paar Meter sah man Darsteller die ihre Show präsentierten. Immer wieder hielt ich an und beobachtete das wilde Treiben. Pantominen, Entfesslungskünstler, Straßenmusikanten, Theaterdarsteller gaben ihr Bestes. Gleich am Anfang der Meile steht linkerhand das Gebäude der Camera Obscura. Der Eintritt kostete 7 Pfund. In mehreren Sockwerken befinden sich Holographieausstellungen, die sehr interessant waren. Aber das Highlight befand sich auf dem Dach. Man hatte eine herrliche Aussicht und die sehenswerte Show der Camera Obscura befindet sich seit 1853 hier. Immer ca. 30 Personen dürfen in einen engen Raum indem sich eine riesige gewölbte Scheibe auf dem Boden befindet. Hier werden die Hauptattraktionen der Stadt, auf witzige Weise, aus der Vogelperspektive auf diese Fläche projiziert, und nichtsahnende Fußgänger springen auf der Straße über Papierservietten. Sehr lustig und empfehlenswert !!!
Ich spazierte in der "Old Town" die Royal Mile weiter Richtung Palace of Holyroodhouse. Ich kam vorbei an der herrlichen St. Giles Catherdral (aus dem 12. Jh.). Immer wieder beobachtete ich die Vorführungen der Straßendarsteller. Ich kam vorbei am John Knox House, das direkt an das vermutlich älteste Haus der Stadt grenzt, das Moubray House, in dem Daniel Defoe (ein Spion für die englische Regierung) gelebt haben soll. Dannach besuchte ich das Huntly House Museum, das gegenüber dem Canongate Tolbooth steht. Es besteht aus einer Reihe von kleineren Häusern aus den Jahren um 1517, die im späten 16. Jh. zusammengefasst wurden. Es ist ein wunderbares Museum zu Edinburghs Lokalgeschichte. Der Eintritt war umsonst und man findet eine einzigartige Sammlung von Silber, Glas und Töpferware, außerdem eine Sammlung von Ladenschildern von Tabakhändlern und Hutmachern.
Nach einigen Gehminuten und unzähligen Fotos erreichte ich den Palace of Holyroodhouse. Den Eintritt konnte ich mir verkneifen, da er 14 Pfund kostete. Ich machte durch die Gitterstäbe ein paar Fotos vom Vorhof des Palastes. Dieser war bekannt für rauschende Feste und hinterhältige Morde. Sehenswert sollen die prachtvollen Staatsgemächer, Möbel aus dem 18. Jh., flämische und französische Gobelins und die umstrittene Porträtsammlung von 112 schottischen Regenten, sein. In großen Gruppen werden die Besucher am Thronsaal und den Privatzimmern von Königin Maria Stuart vorbeigeschleust. Von hier aus marschierte ich über die Carlton Road in die Princes Street. Nun war ich in der New Town, das Gegenstück zur lengendenumworbenen Altstadt: klassizistische Gebäude aus dem späten 18. Jh., aufgereiht in streng symetrischen Straßenzügen. Hier befinden sich elegante Geschäfte, teuere Kaufhäuser und eine Reihe von Luxushotels.
Am Scott Monument angekommen, beobachtete ich erst eine zeitlang die unterschiedlichsten Leute, die sich in der Wiese um das Monument tummelten. Touristen aus allen Nationen, Einheimische, Studenten und natürlich wieder viele Starßendarsteller. Das Wetter war herrlich warm und die Sonne scheinte den ganzen Tag.
Mit einer Höhe von über 60 m vermutlich das weltweit höchste Denkmal für einen Literaten. Es wurde in seiner Form der gotischen Turmspitze von Melrose Abbey nachempfunden, dem Lieblingsort von Sir Walter Scott. Man kann kunstvolle steinerne Ornamente und Skulpturen erkennen. Auch sieht man Charaktere von Scotts Roman "Waverley" und natürlich die Statue des Meisters mit seinem Lieblingshund Maida.
Ich kaufte mir eine EIntrittskarte für das Monument. In einer engen Wendeltreppe geht es nach oben. Ich kam zur ersten Aussichtsplattform. Dir Besucher drängten sich durch die engen Gänge. Ich kämpfte mich weiter nach oben. Immer wieder mußte man stehen bleiben um entgegenkommende Besucher vorbei zu lassen. Immer wieder gelangte man ans Freie und man konnte auf einer engen Umrandung des Monuments den herrlichen Ausblick auf die Burg, die Old Town und natürlich die New Town genießen. Auf den letzten Stufen wurde es so eng, das ich meinen Rucksack nicht mehr auf dem Rücken tragen konnte. Ich ging gebückt, seitwärts und den Rucksack hinter mir her schleifend auf die Spitze des Monumentes. Dort war soviel Andrang, das man sich fast nicht mehr bewgen konnte. Ich benötigte fast 1 Stunde wieder den selben Weg hinunter zu kommen.
An Markthallen vorbei gelangte ich über eine Brücke wieder in die Old Town. Dort besuchte ich den Edinburgh Dungeon. In Gruppen von ca. 20 Besuchern wurde man von einer finstern Gestalt empfangen. Diese stellte sich als Richter heraus, der auch gleich einige der Besucher auf die Anklagebank bat. Dort musste man sich rechtfertigen, wobei man letztendlich doch verurteilt wurde. Man wurde von einem Raum in den Anderen geführt und man wurde immer wieder von seltsamen Gestalten unterhalten. Auch eine Witchfinder - Bootsfahrt war dabei. Die Hexen sausten über die Köpfe der Besucher hinweg. In einer Reliquienhalle konnte man eine Sammlung von skurrilen Stücken (Geist ohne Hände, abgetrennte Kopf von Lord De Soulis: der Kinder ermordete um Magische Rituale durchzuführen) begutachten. Man traf in den Räumen auf Leichenschänder, Mörder, Poltergeister, Alchimisten und noch viele Gestalten mehr.
>>> http://www.thedungeons.com
Im großen und ganzen waren die Vorführungen nicht schlecht, aber vom Hocker hat es mich auch nicht gerissen.
Dannach ging ich wieder in die Royal Mile. Dort suchte ich mir Fotomotive und beobachtete die Straßendarsteller.
Nach einem kleinen Snack fuhr ich Abends wieder mit dem Bus zurück zu meinem Park & Ride Parkplatz. Mit dem Auto fuhr ich dann wieder zurück zu meinem gestrigem Hotel. Dort machte ich es mir auf der sonnigen Terrasse bequem und beendete den Abend mit ein paar Seiten aus meinem Buch.
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