Der sechste Tag 28.07.2006: Inveraray Jail, Loch Etive, Dunstaffnage Castle, Oban, Loch Eil, Fort William
Besichtigung von Inveraray Jail und Inveraray Castle, Kilchurn Castle, The Pass of Brander, Bonawe Iron Furnace, Loch Etive, Dunstaffnage Castle, Ortschaft Oban, Castle Stalker, Inverlochy Castle, Umrundung des Loch Eil, Ankunft in Fort William.
Um halb 8 gab es Frühstück. Ich saß mit einem Schotten am Tisch. Der erzählte mir seine gesamte Lebensgeschichte. Er war schon in München, Neuseeland, USA, irgendwie schon in der ganzen Welt. War aber ganz interessant zuzuhören.
Leider war das Wetter ziemlich regnerisch, aber das ist Schottland und ich musste schließlich damit rechnen.
Mit Regenjacke bewaffnet marschierte ich zum Inveraray Jail, das lebendige Gefängnis aus dem 19. Jahrhundert. Eintritt: 6,50 Pfund.
>>> http://www.inverarayjail.co.uk/Foreign_Prisoners/german/yourtime_2.htm
Das Museum ist wirklich einen Besuch wert. Das Bild zeigt das Gerichtsgebäude. Zum Museum gehören noch die zwei weitere Gebäude, das alte und das neue Gefängnis. Das Museum deckt mit seiner Ausrichtung die Zeit vom dunklen Mittelalter bis zur heutigen Zeit ab, wobei der Schwerpunkt natürlich auf der Zeit der aktiven Nutzung der bestehenden Gebäude liegt. Der Rundgang führt zunächst in eine Ausstellung, die die " frühe Geschichte der Bestrafungen" anhand von einigen Urteilen im Laufe der Geschichte in Schautafeln und Modellen darstellt. Schnell wird deutlich, dass Haft als Strafmaßnahme eine jüngere Geschichte hat, als man so erwartet. Davor war man in den Strafformen um einiges handfester und endgültiger.
Darauf betritt man den Gerichtssaal, wo man sich zwischen das schon anwesende "Volk" in die Ränge setzen kann, um die Verhandlungen des hohen Gerichts zu verfolgen. Wunderschön gestaltete Wachsfiguren lassen einen in vergangene Zeiten eintauchen. Die Verhandlung auf Tonband mit allen atmosphärischen Geräuschen macht die Betroffenheit des Auditorium angesicht der Ungeheuerlichkeit der Tat unmittelbar spürbar. Trotzdem sackt dem Herrn rechts in der dritten Reihe doch immer wieder der Kopf auf die Brust. Aber wenigstens schnarcht er nicht.
Leise schleicht man über knarrende Dielen wieder hinaus, um über die Hintertreppe auf den Gefängnishof zu gelangen.
Die nächste Station ist das alte Gefängnis. Tafeln und weitere Wachsfiguren zeigen die Probleme dieses frühen Gefängnisstrafvollzuges. Eine Dame in erklärte mir wie es damals in so einem Gefängnis zuging und welche Rechte bzw. Pflichten die Insassen hatten. Ich fand das sehr interessant und aufschlussreich.
Dannach ging es über den Gefängnishof weiter zum "neuen" Gefängnis. Wassertoilette, Hygiene, ärztliche und seelsorgerische Betreuung, der Versuch der Bildungsvermittlung, die Notwendigkeit der körperlichen Ertüchtigung. Dinge, die im modernen Strafvollzug selbstverständlich sind, mußten sich erst entwickeln und dies wird hier an Beispielen erläutert.
Als Letztes stand ich im Gefängnisshop, der mit allerlei Souvenirs dekoriert war.
Weiter ging es dann mit dem Auto zum Inveraray Castle, ein imponierendes Schloss, der Stammsitz des Clans Campell. Mit seinen grau-grün glizernden Spitztürmen stellt es die Ortschaft in den Schatten.
Ich besichtigte das Schloss natürlich auch von innen. Eintritt 6,50 Pfund. Mich erwarteten prunkvoll ausgestattete Säle mit Kristallleuchtern, Spiegelwänden und Porträts berühmter Meister wie Ramsay und Raeburn. Die Waffenhalle war sehr beeindruckend mit Säbeln und Karabinergewehren aus dem 17. Jahrhundert ausgestattet.
Unbemerkt konnte ich ein paar Fotos im Inneren des Schlosses schießen.
>>> Informationen über Inveraray Castle
Am späten Vormittag fuhr ich dann weiter auf der 819 Richtung Norden. Das Wetter war trüb und regnerisch, aber dennoch relativ warm. Ich kam vorbei am Kilchurn Castle, das im Loch Awe auf einer Insel thront. Das Castle wurde umringt von Nebelschleier und sah ziemlich düster aus. Kurz vor Dalmally besichtigte ich eine unbekannte, herrliche, alte Kirche, in der ich der einzige Besucher war.
Über den Pass of Brander kam ich zum Bonawe Iron Furnace. Mit meinem Historic Schottland Pass kam ich wieder zu einem freien Eintritt. Ich besichtigte die Übereste einer Eisenerzindustrie aus dem 17. Jahrhundert. Viel wurde nur auf Schautafeln verdeutlicht, aber es ist noch immer zu erkennen, das dies mal eine industriele Produktion war.
Ich hielt mich nicht allzu lange und so ging es vorbei am Loch Etive weiter zum Dunstaffnage Castle. Hier gab es gerade ein riesiges Open Air Konzert. Ich kämpfte mich bis zum Castle, indem ich auch wieder dank meines Passes, freien Eintrittt hatte.
Die Burg wurde auf einem Felsen erbaut und liegt idylisch am Firth of Lorn.
>>> Informationen über Dunstaffnage Castle
Auf der 85 Richtung Süden erreichte ich die Ortschaft Oban. Ich parkte etwas ausserhalb und marschierte in Richtung Stadtmitte, die in einem Halbkreis um eine Bucht liegt. Ich schaute mir die Häuser, den Hafen und auch ein paar Geschäfte an. Das auffälligste Bauwerk ist der McCaig`s Tower, der wie ein Kolosseum über der Stadt thront.
Sonst gibt es aber nichts besonderes an der 8000 Einwohner Stadt zu sehen.
Relativ bald fuhr ich wieder nach Norden auf der 828, vorbei am Castle Stalker und immer an den Ufern des Loch Linnhe.
Am späten Nachmittag erreichte ich dann Fort William. Ich suchte die Touristinformation, in der ich mir Informationen für meine morgige Wanderung auf den höchsten Berg Schottlands, den Ben Nevis (1343 m) holte. Ich war etwas verdutzt, da man ohne Karte, Kompass die Wanderung nicht antreten sollte. Der Ben Nevis fordert jedes Jahr im Durchschnitt 8 Todesopfer und verlangt ca. 200 Bergwachtseinsätze jährlich. Auf dem Gipfel herrschen das ganze Jahr über arktische Temperaturen. Da bin ich ja mal sehr gespannt auf Morgen.
Zunächst fuhr ich weiter und besichtigte noch das Inverlochy Castle in Fort Williams. Der Eintritt ist umsonst, aber dafür ist das Castle auch schon ziemlich verfallen. Da es erst 18 Uhr war und ich noch Zeit hatte, beschloss ich den Loch Eil zu umrunden. Eine einspurige, einsame Straße führte mich durch eine herrlich schottische Landschaft mit Wiesen, Mooren, unzählige Schaafe auf der Straße, einsame Häuser und immer wieder einen herrlichen Ausblick auf den in Wolken liegenden Ben Nevis.
Nach doch einer etwas zu lang geratenen Reise um den Loch Eil und südwärts an der Nordküste des Loch Linnhe entlang, erreichte ich dann die Ortschaft Corran. Von hier aus konnte ich mit der Fähre wieder über den Loch Linnhe übersetzten und war wieder auf der Seite von Fort William. Hier suchte ich mir dieses Mal ein 2 Sterne Hotel für 39 Pfund. Ich buchte noch das Early Breakfast für 7 Uhr, damit ich gleich früh meine Wanderung starten konnte.
>>> Informationen über Fort William
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