Datum: 10. bis 21.09.2017
Tourpartner: Christoph
Hotel: 4 Sterne Holiday Inn Queretaro
Flug: Lufthansa + United Airlines
Wetter: Sonne, Wolken + Regen von 15 bis 30 Grad
Vorabbuchung: Flug, Hotel, Mietwagen durch Harman
Die Freude war nicht so riesig, als ich nach einem einwöchigen, beruflichen Ausflug nach Ungarn und dem 8 Tage Trans Alpine Run sofort am Anschluss wieder beruflich für knapp 2 Wochen nach Mexiko musste. Da ich gerne bei meiner Familie bin, fiel mir das schon etwas schwer, aber der Job musste auch erledigt werden. Ich will in meinem Bericht nicht viel über die Arbeit schreiben, nur das es ziemlich stressig war und wir teilweise erst am Abend um 22 Uhr im Hotel ankamen. Harman befindet sich in der Industriezone ca. 2o Kilometer von unserem 4 Sterne Hotel Holiday Inn entfernt.
Die ersten Tage in Mexiko:
Schon am Sonntag holte ich meinen Arbeitskollegen Christoph ab und wir fuhren zum Flughafen München, wo wir mit der Lufthansa nach Mexiko-City flogen. Fast 13 Stunden Flug ziehen sich schon etwas :-) Ab Mexiko City ging es dann nach Queretaro, wo wir unser Leihauto nach leichten Schwierigkeiten bekamen. Irgendwie sehen die Leute anders aus als bei uns. Mexikaner eben :-) Ziemlich kaputt erreichten wir dann unser Hotel Holiday Inn, wo wir eincheckten. Am späten Nachmittag marschierten wir dann in die Altstadt von Queretaro. Santiago de Querétaro ist eine Stadt in Zentralmexiko mit ca. 860.000 Einwohnern (2015) und Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaats. Die Stadt ist bekannt für ihre koloniale Architektur und die Altstadt seit 1996 Weltkulturerbe der UNESCO. Sie spielt in der mexikanischen Geschichte eine wichtige Rolle. Die Casa de la Corregidora, das 1770 erbaute Haus von Doña Josefa Ortíz, genannt La Corregidora (d. h. Frau eines hohen spanischen Kolonialbeamten), war ein konspirativer Treffpunkt für die Führer der Unabhängigkeitsbewegung um 1810. 1867 wurde Kaiser Maximilian hier füsiliert, nachdem die Französische Intervention in Mexiko mit letzten Kämpfen bei Querétaro ihr Ende gefunden hatte. Hier wurde 1917 auch die erste Verfassung nach der Mexikanischen Revolution ausgearbeitet. Hier gehen die Uhren etwas anders als bei uns. Man sieht doch noch einige alte und verroste Autos, allen voran den VW Käfer. Die Stromleitungsverlegung ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber sonst leben hier sehr nette und hilfsbereite Menschen. Auch in der Arbeit machte ich die Erfahrung, dass sich alle um dich kümmern wollen, auch wenn es nicht unbedingt schnell geht. Geduld ist hier sehr wichtig :-) Das Essen ist hier sehr lecker, was auch die einzige Freizeitbeschäftigung nach einem 12 bis 13 Stunden Arbeitstag war. Scharfes Essen und natürlich viel Fleisch standen auf dem Speiseplan. Die Fahrt zur Arbeit und auch wieder zurück, war doch manchmal sehr abenteuerlich. Überholt wurde auf der 4 bis 5 spurigen Straße von links und von rechts. Blinker kennen die Mexikaner nicht. Bei Stau wird mit Bussen und LKWs auf Feldwege ausgewichen um ein paar Meter weiter zu kommen. Aber ganz lustig zuzusehen :-)
Sightseeinglauf Queretaro:
Erst am Freitag hatte ich zum ersten Mal die Möglichkeit sportlich etwas zu unternehmen. Natürlich wollte ich meine Füße testen, wie sich diese 6 Days after Trans Alpine Run mit 274 Kilometern anfühlen :-) Ich lief in Richtung Altstadt, wo die Vorbereitungen zum Independence Day 1810 2017 schon voll im Gange waren. Am 16. September wird im ganzen Land der mexikanische Nationalfeiertag, der Tag der Unabhängigkeit gefeiert. Man besinnt sich zurück an den 16. September 1810, als der Priester Miguel Hidalgo zum bewaffneten Widerstand gegen die spanische Kolonialherrschaft aufrief. "Viva Mexico! Viva la independencia!" "Es lebe Mexiko! Es lebe die Unabhängigkeit!" soll er der versammelten Menge im kleinen Städtchen Dolores im Bundesstaat Guanajuato zugerufen haben, was heute als "Grito de Dolores" (Ruf oder Schrei von Dolores) bekannt ist. Ich lief bis zum Queretaro Aquädukt welches das Symbol der Stadt ist. Auf 74 steinernen Bögen mit einer mittleren Höhe von 5,28 m zieht sich das Bauwerk über 1,2 km durch die Stadt. Erbaut wurde diese Wasserleitung von 1726 bis 1738. Er steht auf der Liste der historischen Meilensteine der Ingenieurbaukunst. Hier liefen schon viele Mexikanischer Indianer durch die Straßen. Sie sammelten sich zu einem Umzug durch die Straßen mit Trommeln und buntgeschmückten Gewändern und Kopfbedeckungen. Das machte richtig Spaß solch fremden Kulturen beizuwohnen. Insgesamt brachte ich es auf 15 Kilometer, wo ich so ziemlich jede Sehenswürdigkeit von Queretaro fotografierte :-) Den Plaza de Armas, Teatro de la República, Casa de la Zacatecana und viele, viele Kirchen, die ich in der Art nur aus den Westernfilmen kannte :-)
Am Abend in Queretaro:
Danach gingen wir in der Altstadt von Queretaro zum Essen und beobachteten das bunte Treiben der feierlustigen Mexikaner. Immer mehr Menschen versammelten sich auf den verschiedenen Plätzen um die Unabhängigkeit zu feiern. Alle Geschäfte hatten offen und es machte Spaß die unterschiedlichsten, mexikanischen Waren zu bestaunen und um natürlich auch ein paar Souvenirs zu kaufen. Im Hotel wartete ich noch im überfüllten Restaurant bis 23 Uhr, als die Unabhängigkeitsglocke geläutet wurde und im Anschluss die Nationalhymne gesungen wurde. Viva Mexiko
Teotihuacán - Pyramiden:
Am Samstag war dann Sightseeing angesagt. Unser erstes Ziel waren die ca. 200 Kilometer entfernten Pyramiden von Teotihuacán östlich von Mexiko City. Teotihuacán im zentralen Hochland von Mexiko/Bundesstaat México ist eine der bedeutendsten prähistorischen Ruinenstädte Amerikas, die vor allem für ihre Stufentempel wie etwa die große Sonnenpyramide bekannt ist. Die archäologische Stätte, die seit 1987 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört, liegt in der Nähe der heutigen Stadt Teotihuacán de Arista, etwa 45 Kilometer nordöstlich von Mexiko-Stadt. Die Sonnenpyramide liegt im Zentrum Teotihuacáns. Mit einer Grundfläche von 222 m 225 m, einer Höhe von gut 65 m sowie einem Volumen von rund einer Million m3 ist sie die drittgrößte Pyramide der Welt. Sie wurde um 100 nach Christus in einem Arbeitsgang errichtet und war damit das erste größere Gebäude, das in Teotihuacán gebaut wurde. Der Kern der Pyramide besteht aus etwa 2 Millionen Tonnen Stampflehm. Ihren heutigen Namen erhielt sie von den Azteken. Ich war extrem Beeindruckt von der Sonnenpyramide, Mondpyramide und den vielen tempelanlagen aus vergangener Zeit. Diese alten Kulturen hatten mich schon immer interessiert und jetzt durfte ich diese genialen und atemberaubenden Bauwerke in Natura bestaunen. Es wäre schön in die Zeit von damals zurückblicken zu können :-)
Mexiko-City:
Danach fuhren wir noch durch mexikanische Dörfer und durch Mexiko City. Unser eigentliches Ziel, der Freizeitpark Six Flags westlich von Mexiko City erreichten wir dank Stau und vielen Umwegen erst gegen Abend. Als auch noch eine Schlange Menschen auf den Eintritt warteten, entschieden wir uns, nach einer Stärkung, wieder zurück nach Queretaro zum Hotel zu fahren
Peña de Bernal:
Der Sonntag stand ebenfalls im Zeichen von Sightseeing. Leider hatte sich mein schon seit Tagen andauernder Husten und Schnupfen verschlechtert. Seit drei Nächten huste ich mir in der Nacht die Seele aus dem Leib, was schlaflose Nächte bedeutete. Am Tag ging es einigermaßen, auch wenn es bei den langen Arbeitstagen von Stunde zu Stunde schlechter wurde. Auf jeden Fall holte ich mir nach dem Frühstück Lutschpastillen in einer nahegelegenen Apotheke. Wir fuhren dann bei bewölktem Wetter zur 60 km entfernten Ortschaft Bernal. Die Ortschaft Bernal befindet sich am Fuße des ca. 8,7 Millionen Jahre alten Peña de Bernal, der mit 433 m Höhe (Prominenz 350 m) der größte Monolith der Welt ist. Der Felsen, der laut der einheimischen Bevölkerung magische Kräfte besitzen und ein langes Leben verleihen soll, wird jedes Jahr von mehreren tausend Touristen besucht. Auch wir wollten dazu gehören :-) Zuerst bestaunten wir die bunte Ortschaft und wanderten dann einen kleinen Steig bis zu einem Aussichtspunkt hoch. Ca. 150 Höhenmeter unter dem Gipfel ging es nicht mehr weiter, da ab hier nur klettertechnisch der Berg erklommen werden konnte. Einige Kletterer hingen schon in den Felsen und kämpften sich in Richtung Gipfel. Die Wolken verzogen sich allmählich und somit war die Aussicht hier oben gigantisch. Mit etwas Wehmut musste ich den Rückweg antreten. Klar wäre ich gerne noch auf den Gipfel gestiegen, aber ohne Ausrüstung unmöglich. Bei jetzt sonnigem Wetter gingen wir nochmals durch die Gassen von Bernal. An allen Ecken und Enden gab es Straßenverkäufer, die ihre Waren anboten. Es gab allerlei mexikanischen Krimskrams und verschiedenste Dinge zum Essen. Wir fuhren noch zu der nahegelegenen Ortschaft Tequisquiapan, die wir dank Parkplatzmangel nur per Auto besichtigten, bevor es zurück zum Hotel in Queretaro ging.
Die letzten Tage und Heimflug:
Montag und Dienstag war wieder Hardcore Arbeiten angesagt. Erst spät am Abend erreichten wir nach einem 13 Stunden Tag das Hotel. Mit Sightseeing war da natürlich nichts mehr drin. Am Dienstagnachmittag ging überraschend die Sirene in der Firma. Wir mussten das Gebäude verlassen und durften erst nach einer Dreiviertelstunde zurück. Später erreichte uns dann die schockierende Nachricht, dass es bei Mexiko City und Umgebung ein verheerendes Erdbeben der Stärke 7,3 auf der Richterskala mit über 200 Toten gegeben hatte. Hier in Queretaro war nichts zu spüren, aber auch hier wurden 1,7 gemessen. Klar hatten wir Glück, da wir ja erst vor 3 Tagen in Mexiko City waren.
Am Mittwoch fuhren wir nach dem Frühstück zum Flughafen Queretaro um unser Auto bei Hertz abzugeben und die lange Heimreise über Housten in den USA mit United Airlines anzutreten, wo wir Donnerstagmittag in München landeten.
Fazit:
Mexiko ist ein faszinierendes Land mit sehr freundlichen Menschen. Arbeitstechnisch waren es für mich sehr stressig und die Tage in der Firma waren sehr lang. Die wenige freie Zeit am Wochenende nutzten wir natürlich zum Sightseeing. Mexiko hat viel zu bieten. Alleine die vielen, gemütlichen und bunten Städtchen waren eine Reise wert, aber das Highlight für mich waren die Pyramiden von Teotihuacán. Wieder ein Land, das auf meiner Wiederkommensliste ganz oben steht Beim nächsten Mal ist aber meine Familie mit an Board, da ich meine Mädels schon sehr vermisste.